Das Sternbild Waage
Steckbrief
- Lateinischer Name
- Libra
- Hemisphäre
- Südliche Hemisphäre
- Sichtbarkeit
- Januar - August
- Fläche
- 538 deg²
- Hellster Stern
- Zubeneschamali (HIP Nummer 74785)
- Besonderheiten
- Kugelsternhaufen, Galaxien
Die Waage (lat. Libra) ist ein Sternbild am Südhimmel und insbesondere in der Astrologie bekannt. Es gehört zu den 48 antiken Sternkonstellationen, die der griechisch-römische Astronom Ptolemäus beschrieben hat. In dem Himmelsareal liegen nur lichtschwache Deep-Sky-Objekte.
Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche
Die Waage liegt unmittelbar südlich des Himmeläquators und kann aufgrund dessen vielerorts beobachtet werden. Von der Südhalbkugel ist sie von überall sichtbar. Nördlich des Äquators zeigt sie sich bis zum 60. Breitengrad. Sie kann also von allen Regionen beobachtet werden, die südlicher als beispielsweise Helsinki in Finnland, St. Petersburg in Russland oder der Südspitze von Grönland, liegen.
Außerdem liegt die Konstellation auf der Ekliptik. Das bedeutet die Sonne und andere Planeten durchlaufen jährlich im gleichen Zeitraum das Sternbild. Daher gehört die Waage zu den 12 Tierkreiszeichen und ist die Grundlage für das astrologische Sternzeichen Waage.
Laut Astrologie hat jedes Lebewesen, welches zwischen dem 24. September und 23. Oktober geboren ist, das Sternzeichen Waage. Dieser Zeitraum weicht aber mit der heutigen Laufbahn der Sonne ab. Denn aufgrund der Präzessionsbewegung der Erde hat sich der Sonnenverlauf über die Jahrtausende um rund einen Monat verschoben. Heute befindet sie sich vom 31. Oktober bis zum 23. November im Sternbild Waage. Zu dieser Zeit kann die Konstellation nicht von der Erde aus gesehen werden, da sie mit der Sonne am Horizont auf- und untergeht.
Die beste Zeit die Waage am Nachthimmel zu beobachten, liegt zwischen den Monaten Januar und August.
Jedoch handelt es sich bei der Waage um kein besonders großes und auffälliges Sternbild. Mit ihrer Größe von rund 538 Quadratgrad liegt sie im Vergleich zu den anderen 88 Sternbildern auf Rang 29. Und auch die Sterne sind nicht besonders lichtstark. Lediglich zwei Sterne haben eine scheinbare Helligkeit von heller als 3 mag.
Der hellste Stern trägt den Eigennamen Zubeneschamali (lat. β Librae), welcher aus dem Arabischen stammt und „nördliche Schlange“ bedeutet. Es handelt sich hierbei um einen grün strahlenden Stern in rund 185 Lichtjahren Entfernung. Seine scheinbare Helligkeit liegt bei rund 2,6 mag.
Um die Waage am Nachthimmel zu finden, kann es hilfreich sein, sich an den angrenzenden Sternbildern zu orientieren. In unmittelbarer Nähe liegen die Schlange (Kopf), die Wasserschlange, sowie der Wolf und der Schlangenträger. Entlang der Ekliptik grenzen die beiden Konstellationen Jungfrau und Skorpion an, welche ebenfalls zu den astrologischen Tierkreiszeichen gehören.
Besonderheiten im Sternbild
In dem Bereich der Waage liegen ein Kugelsternhaufen und einige sehr lichtschwache Galaxien, die nur mit professioneller Ausrüstung wahrgenommen werden.
Der Kugelsternhaufen trägt die Katalognummer NGC 5897. Er hat eine scheinbare Helligkeit von rund 8,6 mag und befindet sich etwa 40.000 Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Es handelt sich hierbei um einen sehr locker aufgebauten Sternhaufen, da selbst die Sterndichte in seinem Zentrum sehr gering ist. Entdeckt hat das Objekt der deutsch-britische Astronom Wilhelm Herschel im März 1785.
Geschichte
Es heißt, dass bereits die Sumerer das Sternbild nach der Waage benannten, weil zu ihrer Zeit die Sonne während der Tagundnachtgleiche in dem Sternbild stand. Bei den Babyloniern und den antiken Griechen wurde das Zeichen als Schere des Sternbilds Skorpion zugeordnet, ebenso bei den arabischen Astronomen. Bei den Griechen hieß das Sternbild daher „Chelai“ (dt. Klauen).
Erst etwa 100 n. Chr. wurde die Sternkonstellation mit dem heute geläufigen Namen von den Römern eingeführt und in den Tierkreis aufgenommen. Sie sahen darin die Waage der Astraea, die römische Göttin der Justiz. Wie damals, gilt sie auch noch heute als Symbol der Gerechtigkeit.
Wer genau die Waage erstmal beschrieben hat, lässt sich heute nicht mehr nachweisen. Jedoch gibt es Abschriften des römisch-griechischen Astronom Claudius Ptolemäus in denen die Waage als Sternbild auftauchen.
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