Das Sternbild Herkules

Steckbrief

Lateinischer Name
Hercules
Hemisphäre
Nördliche Hemisphäre
Sichtbarkeit
März - September
Fläche
1225 deg²
Hellster Stern
Kornephoros (HIP Nummer 80816)
Besonderheiten
Kugelsternhaufen, planetarischer Nebel
Das Sternbild Herkules

Herkules (lat. Hercules) gehört zu den 48 Sternbildern, die der griechisch-römische Astronom Ptolemäus bereits in der Antike beschrieben hat. In seinem Bereich liegen einige interessante Deep-Sky-Objekte.

Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche

Die Sternkonstellation liegt in der nördlichen Hemisphäre und ist zwischen den Breitengraden 90° N und 38° S sichtbar. Das bedeutet es ist von der gesamten Nordhalbkugel zu beobachten. Südlich des Äquators zeigt es sich bis Regionen, wie beispielsweise Melbourne in Australien.

Nördlich des Äquators kann es am besten in den Monaten März bis September gesehen werden. Von der Südhalbkugel bieten die Monate Juni bis September den besten Blick auf das Sternbild.

Herkules ist ein sehr großes Sternbild. Es streckt sich etwa 1.225 Quadratgrad über den Nachthimmel und ist damit die fünft größte Konstellation.

Und dennoch ist es nicht besonders auffällig. Denn lediglich drei Sterne sind heller als die dritte Größenklasse. Der hellste von ihnen ist der Stern Kornephoros (lat. β Herculis).

Es handelt sich hierbei um ein Doppelsternsystem in ungefähr 140 Lichtjahren Entfernung. Seine scheinbare Helligkeit beträgt circa 2,77 mag.

An der Konstellation grenzen insgesamt neun andere Sternbilder, die dabei helfen können, Herkules am Nachthimmel zu finden.

Die Bekannteste ist der Bärenhüter, welcher östlich angrenzt. Weitere direkte Nachbarn sind der Drache, die Nördliche Krone, sowie die Schlange (Kopf) und der Schlangenträger. Aber auch der Adler, der Fuchs, der Pfeil und die Leier grenzen an dem Sternbild.

Besonderheiten im Sternbild

Nordöstlich des Sterns Kornephoros befindet sich der planetarische Nebel NGC 6210. Zunächst wirkt er wie ein schwachleuchtender Stern, doch in einem Teleskop lässt sich eine grünbläulich schimmernde Scheibe erkennen. NGC 6210 liegt in etwa 3.000 Lichtjahren Entfernung.

Planetarischer Nebel NGC 6210
Planetarischer Nebel NGC 6210; Autor: Judy Schmidt; Quelle: https://www.flickr.com/photos/54209675@N00/9787738831

Neben dem planetarischen Nebel gibt es auch einige interessante Kugelsternhaufen.

Der beeindruckendste ist der M13 (Messier 13). Der Name stammt von dem französischen Astronom Charles Messier.

M13 besteht aus etwa 300.000 Sternen und die Entfernung zur Erde wird auf 25.000 Lichtjahre geschätzt. Während es in einem Prismenfernglas lediglich als nebliger Fleck wahrgenommen wird, kann es in einem Teleskop bereits in zahlreiche Einzelsterne aufgelöst werden.

Ein weiterer Kugelsternhaufen ist M92 (Messier 92). Er ist ein etwas kleinerer Sternhaufen in circa 30.000 Lichtjahren Entfernung.

M13 kann etwa mittig zwischen den Sternen η Herculis und ζ Herculis gesehen werden. M92 liegt nördlich des Sterns π Herculis.

Mythologie

Ptolemäus erwähnte das Sternbild Herkules bereits in der Antike. Den Beinamen „Engonasin“ („der Kniende“) verdankt Herkules der Sage, dass er sich einst nach einem Kampf mit einem Drachen kniend und blutend über diesen gebeugt haben soll.

Er ist allerdings nicht die einzige mythische Gestalt, mit dem das Sternbild in Verbindung gebracht wurde. Auch Prometheus, Orpheus oder Theseus wurden darin erkannt, schließlich setzte sich die Symbolisierung des Herkules jedoch durch.

Der Mythos des Herakles, Sohn des Zeus und der klugen Alkmene, ist sehr facettenreich und tragisch.

Hera, die Gattin des Zeus, war wieder einmal verbittert über die Untreue ihres Ehemannes. So versuchte sie sein unschuldiges Baby Herakles zu töten, in dem sie zwei Giftschlangen in seine Wiege legte. Der Säugling Herakles, der eine grenzenlose Stärke besaß, konnte die Giftschlangen jedoch bezwingen.

Anschließend beschloss Zeus seinen Sohn mit einer besonderen Unsterblichkeit zu schützen. So schaffte er es, Hera das Baby während einer Mittagsruhe an die Brust zu legen und ihm mit ihrer göttlichen Milch Unsterblichkeit zu verleihen.

Hera leistete sich seit jeher den Schwur, das Leben des Herakles‘ unerträglich zu machen. So wuchs er schließlich unter dem Hass seiner Schwiegermutter auf, der ihn bis in den Wahnsinn trieb. Dieser Wahnsinn führte später dazu, dass Herakles seine eigenen Kinder tötete. Zufrieden über die Geschehnisse nahm Hera schließlich den Wahnsinn wieder von Herakles, der sich nun erst seiner Tat bewusstwurde. Um sich von seiner Schuld zu befreien, suchte Herakles schließlich das Orakel Delphi auf. Dieses erlegte ihm 12 Jahre Dienst des Königs Eurysteus auf.

Eurysteus, ein enger Freund der Hera, gab daraufhin Herakles 12 scheinbar unlösbare Aufgaben. Darunter waren das Erlegen des Löwen von Nemea und der Hydra von Lerna. Zur Verblüffung Aller schaffte es Herakles, die Taten zu vollbringen.

Nach der Ablaufzeit seines Dienstes kehrte er wehmütig zu seiner Frau zurück, die ihm den Mord an ihren Kindern dennoch nicht verzeihen konnte.

So wanderte Herakles einsam durch die Welt und vollbrachte weiterhin Heldentaten, bis er sich schließlich in die junge Deianea verliebte und diese heiratete.

Auf einer Reise trafen sie auf den Zentauren Nessos, der versuchte, sich an der schönen Frau des Herakles zu vergehen. Herakles tötete daraufhin Nessos mit einem vergifteten Pfeil.

Noch vor seinem Tod schaffte es Nessos der Frau Deianea etwas zu sagen, was sich jedoch später als Lüge herausstellen sollte. So behauptete er, dass sein Blut als Liebestrank wirken würde, sobald sie eines Tages Zweifel an der Zuneigung ihres Ehemannes haben sollte.

Sie folgte seinem Rat, hob etwas Blut auf und gab es einige Monate später ihrem Mann zu trinken. Herakles erlitt daraufhin wegen des vergifteten Blutes höllische Schmerzen.

Als er es schließlich nicht mehr ertragen konnte, verbrannte sich Herakles selbst bei lebendigem Leibe. Zeus nahm seine Seele in Trauer auf und setzte ihn in den Himmel.

Dein Rabatt ist aktiv
Der Rabattbetrag erscheint in der Kasse