Sternschnuppen Tauriden
Tauriden
Unter den alljährlich auftretenden Sternschnuppennächten gelten die Tauriden als eines der interessantesten Ereignisse. Das Leuchtphänomen entspricht zwei unterschiedlichen Meteorströmen mit nördlicher sowie südlicher Lokalisation und dicht nebeneinanderliegenden Radianten. An den beiden Strömen lassen sich die gravitativen Einflüsse der Planeten nachvollziehen, die für die Zweiteilung des Himmelsereignisses verantwortlich sind.
Wie alle Meteorströme sind die Tauriden-Ströme das Auflösungsprodukt eines eishaltigen Kometen, das in Form einer Partikelwolke die Sonne umkreist. Bei jedem Sonnenumlauf verlieren Kometen einen Teil ihrer flüchtigen Materie. Trifft die Erde auf ihrer Sonnenumlaufbahn auf die Partikelwolke eines zerfallenden Kometen, entstehen Meteore. Dabei handelt es sich um Objekte, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen und eine Leuchterscheinung verursachen. Als Meteoriden bezeichnet der Experte Kleinstkörper aus Stein und Eisen, die mit derselben Geschwindigkeit die Erdatmosphäre durchbrechen und verglühen. Die ionisierende Luft entlang ihrer Flugbahn ruft Leuchterscheinungen wie Sternschnuppen hervor.
Auftreten
Tauriden-Sternschnuppennächte treten alljährlich auf, da die Erde dem Tauriden-Meteorstrom auf der Sonnenumlaufbahn in zyklischen Abständen begegnet. Im Jahr 1940 identifizieren Experten den Kometen 2P/Encke als Ursprung des Meteorstroms. Dass es sich bei den Tauriden-Schwärmen um zwei unterschiedliche Meteorschwärme handelt, liegt vor allem am Einfluss des Jupiters. Die Erde verweilt relativ lange innerhalb der beiden Ströme, deren Bahnebene gegen die Erdbahnebene um lediglich fünf Grad geneigt ist. Anders als andere Meteorströme sind die Tauriden-Meteore keine kontinuierlichen Ströme. Vielmehr teilen sich in rund 15 Filamente mit unterschiedlichen Aktivitätszeiten auf.
Sichtbarkeit
Der nördliche sowie südliche Tauriden-Strom sind jedes Jahr von September bis Anfang Dezember aktiv. Das Maximum erreichen die Ströme meist um den 5. November, wenn sich die Radianten im Sternbild Taurus befinden. Da das Sternbild Stier während der ganzen Nacht über dem Horizont steht, sind Tauriden-Sternschnuppen schon kurz nach Abenddämmerung zu sichten. Ihre maximale Fallrate pro Nacht beträgt etwa acht. Trotz dieser geringen Zahl an wahrnehmbaren Meteoren fasziniert das Ereignis wegen der extremen Helligkeit, die rund einen Prozent aller Tauriden-Meteore kennzeichnet.
In den sogenannten Schwarmjahren wandert die Erde durch dichtere Teile des Meteorstroms. Die Fallrate erhöht sich auf 17, von denen etwa vier Prozent heller leuchten als der Mond. Ein Schwarmjahr wird erst wieder 2022 zu beobachten sein.